Die #Welt und das #Virus : die #coronazeiten in #europa





SEIT ENDE JANUAR bis März 2020 STÄNDIG BEGLEITET - eine Reise in Zeiten von Corona (Asien - Italien - Rumänien)

Anfang Februar wurde ich aus Indonesien und den Philippinen deportiert.
Der Grund war ein Kurzaufenthalt in China - und nicht nur der Aufenthalt an sich, sondern, ganz konkret, der Stempel, den ich in meinem Pass trug, genau wie ein scharlachrote Buchstabe… Ich hatte am 26.01. ungefähr 7 Stunden in Peking verbracht: das war ein Zwischenstopp und, da ich so viel Zeit am Flughafen nicht verbringen wollte, bin ich, wie viele andere Reisende, in die Stadt gefahren: die U-Bahn war fast leer, alle trugen die Masken, die zu der Zeit in Europa nirgends zu sehen waren. 
Leer war auch die Stadt, die ein paar Tagen zuvor, vor dem Chinesischen Neujahr (25.01.) dicht gemacht wurde… Am Tienanmen-Platz, den ich mir immer zum Bersten voll vorgestellt hatte, gab es nur 3-4 chinesische Familien, die für ein Foto mit dem unsterblichen Stern des nationalen Kommunismus zu allen fähig gewesen wären. 
Maos breites Lächeln und die teils besorgten, teils versteckten Lächeln der Touristen - ein interessanter Kontrast… man wusste damals nicht, dass das nur der Anfang war…

Die Mitarbeiter des Bistros, in dem wir ein paar traditionelle Gerichte (anhand von Bildern und englischen Ausdrücken) bestellt haben, schauten mich und meine französischen Reisegefährten beglückt, aber eher überrascht an: "was diese verrückten Ausländer wohl hier wollen? Wissen die nicht, dass niemand in die Stadt soll?" Nur so konnte ich den Blick der Ladenbesitzerin deuten… der Taxifahrer, der uns zurück zum Flughafen gefahren hat, beschwerte sich, dass die Touristen ausbleiben und freute sich schon auf das Trinkgeld. Das Leben ging weiter...

Am Flughafen ging alles schnell vonstatten. 
Formular ausfüllen: "nein, ich war noch NIE in Wuhan!" 
Körpertemperatur gemessen: alles in Ordnung. Ich durfte weiter nach Manila - da war die Corona-Krise nicht angekommen. Alle Air China Flüge waren willkommen, ebenso wie die vielen Reisende, ohne deren Hilfe der philippinische Tourismus nicht überleben kann… 




Ich kann nur Gutes über die Philippinen berichten: wenn man der omnipräsenten Luftverschmutzung in Manila überlebt, wird man mit den paradiesischen Inseln (Palawan, Cebu etc.) reichlich belohnt.  

Etwas weniger belohnend passierte erst 10 Tage später, als ich nach Indonesien wollte: wegen des chinesischen Stempels wurde mir die Einreise verweigert. 
Konsequenzen: Deportation zurück nach Manila. Da hatten sich die Regeln auch geändert: innerhalb von 24 Stunden musste ich zurück nach Europa. Keine Quarantäne, kein Corona-Test, nur eine kurzfristige "Inhaftierung" - Pass weg, rumänische Botschaft unerreichbar. 
Die zeitnahe und von der Fluggesellschaft Cebu Pacific bezahlte Rückreise reichten völlig aus. Vor dem Flug nach Dubai, bei der Passkontrolle, erlebte ich noch die Verblüffung der philippinischen Behörden: "was machen Sie noch am Flughafen?" Gut, dass ich Sonnenbrille trug - "wenn Blicke töten könnten…" all das war mir plötzlich zu kafkaesk...

Eine wahre Geschichte. 

Rückflug via Dubai und Zürich. 
In den UAE galt, wie immer, das "Business First" Prinzip. Natürliche Folge: "no questions asked" - das Coronavirus gab es für die Behörden nicht. Keiner hatte meinen Pass richtig durchgeblättert. China war ja eine weit entfernte Welt… 
In Zürich, lächelnde Gesichter hießen mich willkommen an Bord. Asien galt als von der Panikmacherei ergriffen. 
Und in meinem Fall waren die getroffenen Maßnahmen unnötig und unwirksam, Peking war am 26.01. eine Stadt in Quarantäne… ich war nicht infiziert - und auch wenn ich es gewesen wäre, hätten die Philippinen anders reagieren können, statt sich vom ganzen "Problem" die Hände zu waschen (leider nur im übertragenen Sinne des Wortes!) 

Dass die Philippinen weder vorbereitet noch organisiert genug sind, um eine solche Krise zu bewältigen, war mir klar: eines Abends hatte ich zufällig den Innenhof eines Krankenhauses im Zentrum Manilas betreten… 33 Grad Celsius, alle Fenster auf, Zimmer mit mindestens 20 Betten, die Kranken im ständigen Kontakt mit den Familienangehörigen, die an den Wänden saßen - immer bereit, Wasser oder Essbares für ihre Lieben zu holen… 

Während andere Länder in Südostasien bereits Anfang Februar die Grenzen schließen... beschloss Manila erst am 15. März, sich zu isolieren - und das im engeren Sinne des Wortes: nur die Hauptstadt wurde dicht gemacht.


Südeuropa… der Supermarkt ist die neue Bar

7. März 2020 - Süditalien und Sizilien hatten die Gefahr noch nicht wahrgenommen - und ich beziehe mich hauptsächlich auf Palermo, eine Stadt, in der ich mich (beruflich) regelmäßig aufhalte und in der Anfang März nur 5 Fälle von Coronavirus registriert waren.





Die ganze Stadt und insbesondere die Altstadt, das pulsierende Herz Palermos, war immer noch am Leben: alle, Groß und Klein in ständiger Bewegung (im Süden, ein regelrechter Modus Vivendi), mit oder ohne triftigen Grund (wer braucht denn so was in Palermo??): Aperitif, Kaffeetrinken, Abendessen… oder ein einfacher Spaziergang. 

Die Restaurants - überfüllt! Aus Prinzip setzten sich die Leute der Bedrohung, die seit Wochen den Norden lähmte. Spöttische und scherzhafte Bemerkungen zum Thema "auch im Norden gibt's Probleme, nicht nur hier bei uns, Mafia u.s.w."
Viele waren sogar der Meinung, es gäbe noch eine "unorthodoxe" und äußerst lokale Lösung für die Krise: "wenn kein Gegenmittel gegen das Virus wirkt, dann bitten wir die Santa Rosalia um Hilfe! Sie wird uns bestimmt nochmal retten!" 
Tja, die Schutzpatronin der Stadt um Hilfe zu bitten kann bestimmt nicht schaden, aber die schwarze Pest war ja kein Coronavirus...

2 Tage nach diesem entspannten Gespräch mit einem Restaurantbesitzer: colpo di scena alla italiana - der lokale Optimismus wurde durch die drastischen Maßnahmen der Conte-Regierung gebremst... 
Offiziell hieß es: Angesichts des Stroms von Sizilianern, die anfingen, Zuflucht aus dem von der Epidemie zerstörten Norden zu suchen, erkannten die Behörden die Notwendigkeit, auf nationaler Ebene eine "Quarantäne" einzurichten, die beinahe eine Selbstisolierung erzwang (gegebenenfalls durch Strafverfolgung und Geldstrafen aufrechterhalten). 
Internationale Flüge wurden gestrichen und die Grenzen zugemacht; aber Sizilien hat sich erst am 20.03. vom Rest des Landes "getrennt": die Messina Meerenge ist zur Grenze geworden.

Ja, die Krise war nicht mehr zu leugnen: und derzeit müssen sich die Palermitaner mit sehr wenig zufriedengeben: Kontakt AUSSCHLIEßLICH über soziale Medien, Lieder auf dem Balkon singen (wer noch die Energie dazu aufbringen kann), "Ausflüge" lediglich in den Supermarkt und zurück… ja, diese sind die Wunder der Ausgangssperre… man muss einfach kreativ werden. 
Der Gang in den Supermarkt ist zum Höhepunkt der Woche geworden - genau, der WOCHE. Denn für viele war der Supermarkt die neue Bar - ein Anlass, sich mit den Nachbarn zu unterhalten, fast eine ganze Stunde sich inmitten der verschiedenen Regale aufzuhalten und dadurch auf die Einschränkungen der Regierung zu pfeifen. 
Glücklicherweise sind die Kampagnen #iorestoacasa (#ichbleibzuhause) inzwischen effektiver geworden und viele machen das Beste daraus: Sie nehmen in Anspruch alles, was die sozialen Medien zu bieten haben.

In Spanien wurde die Ausgangssperre auch nicht so schnell kapiert… alle möglichen Tricks wurden erstmals eingesetzt, um die eigene soziale Existenz aufrechtzuerhalten (eine iberische Zwangsidee, das mit dem Ausgehen sowie die Unfähigkeit vieler, ein verdammtes Hobby zu finden). 
Im Süden, in Murcia, waren viele mit einer Tüte voll Lebensmittel unterwegs - warum? meistens, um Familie oder Freunde zu besuchen, ohne der Polizeipatrouillen aufzufallen.

Die Ausrede funktioniert inzwischen nicht mehr, da die Polizisten schnell reagierten: "haben Sie eine Quittung für Ihren Einkauf?" Tja, keine gültige Quittung heißt eine Geldstrafe ab 200€… 
Neulich hat man das mit der "Supermarkt-Bar" auch geregelt: jetzt muss man für mindestens 30€ einkaufen.

In Rumänien, die Ost-Insel der Latinität, ist das Coronavirus auch angekommen. Über Italien - Familienbeziehungen nennt man das. Ausgangssperre. Zu Hause bleiben. Theoretisch soll das alles funktionieren… und dennoch… "Latinos" & Regeln einhalten = eine unnatürliche Cocktail. Man gibt sich aber Mühe… und hilft sicherlich dabei, die finanziellen Probleme der rumänischen Polizei zu lösen: bisher 24.000 Personen bestraft und Geldstrafen im Wert von 6,5 Millionen Euro (!!). 

Wir warten alle auf das Happy End… hauptsächlich zu Hause. 

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